30 Jahre Besucherbergwerk "Im Gößner"

Geschrieben am 12.09.2025
von kontakt


30 Jahre Besucherbergwerk „Im Gößner“ – Annaberg-Buchholz feiert sein Bergbauerbe und ehrt einen Pionier

 

Vom Zufallsfund zum Welterbe

 

Annaberg-Buchholz, 12.09.2025 - Mit einem feierlichen Festakt hat die Stadt Annaberg-Buchholz am 5. September 2025 das 30-jährige Bestehen des Besucherbergwerks „Im Gößner“ gefeiert. Im Hof des Erzgebirgsmuseum Annaberg-Buchholz kamen zahlreiche Ehrengäste, Wegbegleiter und Bergbaufreunde zusammen, um dieses besondere Jubiläum zu würdigen.

 

Oberbürgermeister Rolf Schmidt begrüßte die Gäste mit emotionalen Worten:

„Was wir heute feiern, ist weit mehr als ein Jubiläum – wir feiern die Entdeckung und den Erhalt von 500 Jahren Stadtgeschichte, einen Schatz mitten in unserer Altstadt, der zeigt, was unsere Bergstadt ausmacht: Mut, Tatkraft, Zusammenhalt und tiefe Verbundenheit mit der Montantradition.“

 

Vom Zufallsfund zur Welterbestätte

 

Die Geschichte des Besucherbergwerks ist so außergewöhnlich wie der Ort selbst. Mitte der 1980er-Jahre gab es erste Hinweise aus der Bevölkerung auf alte Grubenbaue unter dem historischen Stadtkern. Doch erst eine Bohrung beim Bau der benachbarten Sparkasse brachte 1992 die Sensation ans Licht: ein nahezu unberührtes Silberbergwerk aus der Zeit um 1500.

 

Binnen weniger Jahre wurde das untertägige Labyrinth zwischen 1992 und 1995 gesichert, erschlossen und als Besucherbergwerk eröffnet – unterstützt durch 3,5 Millionen D-Mark an Fördermitteln sowie Eigenmitteln der Stadt. Seit dem 25. August 1995 haben Hunderttausende Menschen aus aller Welt das historische Bergwerk besucht, das seit 2019 Teil des UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Kruąnohoří ist.

 

Seinen Namen trägt der „Gößner“ übrigens zu Ehren von Andreas Gößner, der um 1510 Besitzer des damaligen Grubenfeldes war, zu dem heute das Erzgebirgsmuseum und das Besucherbergwerk gehören.

 

Dank an die Pioniere von einst

 

Mit großem Applaus wurden die damaligen Wegbereiter des Projekts durch OBM Schmidt benannt: Klaus Hermann, Matthias Lißke, Jörg Nicklaus, Jens Uhlig, Falk Seliger, Lothar Plutz und Bernd Klotz. Sie alle stellten sich Anfang der 1990er-Jahre mit Leidenschaft und Durchhaltevermögen der damals nicht geringen Skepsis entgegen – und schufen ein Denkmal von internationalem Rang.

 

„Ohne Ihr unermüdliches Engagement, Ihren langen Atem und Ihren Glauben an diese Vision gäbe es dieses einmalige Kleinod heute nicht“, würdigte OB Schmidt die Anwesenden.

 

Ein emotionaler Höhepunkt: Ein neuer Ehrenbergmann

 

Ein besonders bewegender Moment des Abends war die Ernennung von Dr. Jens Uhlig zum Ehrenbergmann der Stadt. Die Auszeichnung kam für den Diplom-Mineralogen völlig überraschend. „Ich bin wirklich überwältigt, habe nichts davon geahnt“, sagte Uhlig sichtlich gerührt.

 

Alt-OB Klaus Hermann hielt die Laudatio und nannte Uhlig „einen der Ersten, die in den Gößner eingefahren sind – ein wahrer und ehrenvoller Bergmann der Stadt und der Region“. Mit großem Applaus nahm Uhlig die Ehrenurkunde von OB Schmidt, ein Blumenbouquet von BMin Anke Hanzlik sowie die symbolträchtige Freiberger Blende aus den Händen von Frank Roch entgegen und richtete sichtlich gerührte Dankesworte an alle Beteiligten.

 

Die Tradition der Ehrenbergmänner reicht bis ins Jahr 2001 zurück. Zuletzt wurde 2019 Helmuth Albrecht für seine Verdienste um den Gößner und die Montanregion geehrt. Dass diese Auszeichnung nun im Rahmen des Jubiläums stattfand, machte den Moment umso feierlicher, üblicherweise finden sonst diese Art von Ehrungen im Rahmen des Barbaratages, Anfang Dezember, statt.

 

Lebendige Geschichte – für die Zukunft bewahrt

 

Musikalisch begleitet vom Bergmusikkorps „Frisch Glück“ Annaberg-Buchholz/Frohnau e.V. nutzten viele Gäste die Gelegenheit zu angeregten Gesprächen, einem gemeinsamen Imbiss und einer Kurzbefahrung des Besucherbergwerks. In einem Bildvortrag präsentierten Jens Uhlig und Falk Seliger zudem bislang unveröffentlichtes Material von den spektakulären Anfängen des Projektes.

 

Dank an alle Mitarbeitenden, Gäste und Unterstützer

 

Ein besonderer Dank des Oberbürgermeisters galt auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der städtischen Museen, die sich tagtäglich mit Herzblut um die Pflege und Bewahrung der musealen Schätze kümmern, Wissen und Geschichte lebendig halten und an Gäste aus aller Welt weitergeben.

„Ohne Ihre Leidenschaft und Ihre Fachkenntnis wäre dieser Festakt – und vor allem der tägliche Betrieb unseres Besucherbergwerks sowie unseren städtischen Museen – nicht möglich. Auch die Planung, Vorbereitung und Organisation dieses Jubiläums haben Sie mit großem Engagement getragen – dafür danke ich Ihnen“, betonte Schmidt.

 

Er dankte ebenso allen Ehrengästen, Wegbegleitern, Partnern, Visonären und Unterstützern, die mit ihren Redebeiträgen, musikalischen Darbietungen, Grußworten und ihrer Anwesenheit den Festakt bereichert und diesem Jubiläum einen würdigen Rahmen verliehen haben.

 

OB Schmidt brachte es in seinem Grußwort auf den Punkt:

„Aus einer mutigen Idee ist ein Schatz für unsere Stadt geworden – ein Schatz, der die Vergangenheit ehrt und der Zukunft Kraft gibt.“

 

Glück auf! – auf die nächsten 30 Jahre „Im Gößner“.